Ein Besucherkommentar von Markus S. aus Wiener Neustadt
"Ich muss vorweg ehrlich sagen, dass ich mich nie für Frauenfußball interessiert habe, da ich schon seit klein auf ein großer Rapid-Anhänger bin.
Das erste Mal hatte ich bei der Europameisterschaft der Frauen 2017 Kontakt mit diesem Thema, wo ich bei den Sportnachrichten ein tanzendes österreichisches Team gesehen habe. Locker und völlig beschwingt.
Ein paar Monate nach dieser Meldung habe ich mir, mit Skepsis, ein Frauenmatch in einem deutschen Sportkanal verfolgt.
Ich saß mit dem Vorurteil davor, dass es sicher ein langweiliges Spiel werden wird.
Im Kopf hatte ich eine Torfrau, die sich, während eines Angriffs der eigenen Mannschaft, die Nägel feilt oder die Beine rasiert.
Nun, vielleicht war es Pech oder ein falscher Tag, denn das Spiel, dass ich mir angesehen habe, bestätigte meine Vorahnung.
Zwar nicht mit Nägel feilen oder Beine rasieren, das wäre vielleicht noch spannender gewesen, aber einseitig schwaches Spiel mit einem Stand von 7:0, oder war es sogar 9:0, keine Ahnung, ich musste dann den Sender wechseln.
Wie viele andere auch, hatte ich 2020 jede Menge Zeit mich mit Neuem zu beschäftigen. Da kam ich wieder zurück zum Thema Frauenfußball. Man muss jedem (in diesem Fall "jeder") eine zweite Chance geben.
Keine Ahnung wieso, aber da fand ein Spiel statt, das so ganz anders war, als ich es mir wieder vorgestellt hatte.
Schnell, taktisch ausgezeichnet, harter Zweikampf, Fouls, bei dem in so manchen Männerspielen die roten Karten Vorrang hätten.
Und nicht das man nach den Fouls die Mami um Hilfe gerufen hätte, nein, die Mädels standen auf und spielten einfach weiter. Und statt einer Karte gab es nur eine Verwarnung. Frechheit!
Ich bin normalerweise nicht zimperlich was Fouls angeht. Je härter ein Spiel, desto besser schmecken die Fritten. Aber das war selbst mir schon zu heftig.
Apropos spielen... Bei einer Übertragung der Männer, egal ob Österreich oder international, kann man zwischendurch wenigstens aufstehen, sich ein Bier und eine Wurstsemmel holen.
Das ist bei einem Frauenmatch gar nicht möglich, weil es keine Unterbrechungen gibt.
Ich saß 45 Minuten gestresst vor dem Fernseher. Kein Ahnung ob es der Alkoholentzug war, oder weil das Spiel irgendwie anders war, als ich es erwartet habe.
Der Stress ging in der Pause weiter, denn ich wollte unbedingt auch die zweite Halbzeit sehen. Deswegen schnell auf den Topf, Bier und Snacks geholt und ohne Zeitverlust wieder vor den Fernseher.
Ich war so fasziniert von dem Ehrgeiz der Spielerinnen, dass ich nicht einmal mehr weiß ob, es die spanische oder englische Liga war.
Das war mir aber im Nachhinein egal, denn ich habe ein gutes Match gesehen, wo ich zuvor nie gedacht hätte, dass ich 90 Minuten Frauenfußball durchhalten würde.
Nachdem ich von diesem Spiel so geflasht war, habe ich auch die österreichischen Frauenklubs unter die Lupe genommen.
Es wird leider davon im TV nicht so viel gezeigt, aber hin und wieder sieht man sie doch.
In den österreichischen Frauenligen geht es weitaus gemütlicher zu, aber es ist auf jeden Fall sehenswert und Potenzial ist ebenfalls enthalten.
Gefreut hat es mich, dass auch ein österreichischer Bundesligist sogar in der Champions League zu finden ist. Hätte ich mir so nicht gedacht.
Was mir im österreichischen Frauenfußball fehlt, ist die Schnelligkeit. Es gibt doch auch ab und zu tolle Sprints, Angriffe und Laufduelle, aber vielleicht bin ich nur zu sehr voreingenommen von meinem ersten Frauenfußballerlebnis.
Ich habe jedoch noch nicht alle Vereine in Österreich spielen gesehen. Deswegen habe ich unter den Teams keinen Vergleich.
Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass nur die Austria ein Frauenteam hat. Rapid leider nicht. Hallo? Gehts noch?
Ich muss zugeben, dass Frauenfußball für mich jetzt einen extra Platz eingenommen hat.
Bin zwar immer noch begeisterter Rapid-Fan und werde es auch weiterhin bleiben, aber ich könnte nicht beschwören, dass wenn es anderswo zeitgleich ein Frauenmatch gibt, ich nicht hin und her switchen würde.
Entgegen der Meldungen, dass man Männer und Frauenfußball nicht miteinander vergleichen kann, muss ich sagen, ja es gibt Unterschiede. Frauenfußball ist ... einfach anders. Aber keinesfalls schlechter als Männerfußball. Das Ziel ist das gleiche.
Mit meinen Freunden habe ich natürlich darüber gesprochen und es wurde mir interessanterweise, bis auf ein paar Ausnahmen, positiv zugestimmt.
Sobald es wieder möglich ist, wollen wir uns ein Frauenspiel live ansehen.
Vielleicht habt ihr einen Tipp für uns, welche Begegnung spannend werden könnte.
Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und berichtet bitte weiter über den Frauenfußball.
Euer neuer Fan, Markus."
Anmerkung der Redaktion:
Danke Markus, für deine E-Mail.
Aufgrund dieses positiven Feedbacks teilen wir diese Nachricht auf unseren Kanälen mit der Öffentlichkeit.
Es freut uns und natürlich auch den Mädels sehr, dass es wieder einen neuen Fan im Frauenfußball gibt.