Während Englands Glückssträhne weitergeht, muss sich Deutschland aus dem Turnier verabschieden.
England vs. Italien
28 Jahre ist es her, seit Italien das letzte Mal in einem Europameisterschaft-Halbfinale stand.
Auf dem Papier würden auch alle Anzeichen auf ein Weiterkommen stehen, aber Titelverteidiger England wehrt sich.
Während Italien auf einen frühen Treffer aus ist, geht England die Partie etwas ruhiger an.
Nach 15 Minuten konnte man jedoch weder auf der einen noch der anderen Seite einen klaren Vorteil erkennen.
In Minute 20 der erste gefährliche Schuss auf das Tor von Italiens Torfrau Laura Giuliani.
Nach einer Flanke aus dem Halbfeld auf Alessia Russo in den Strafraum, wird sie allerdings von zwei Italienerinnen gestört und schießt den Ball am Tor vorbei.
Eine Spielminute später, die gleiche Situation auf der Gegenseiten, bei dem auch Sofia Cantore knapp am Tor vorbei zielt.
In Minute 33 geht Italien in Führung.
Nach einer Hereingabe von Sofia Cantore landet der Ball etwas glücklich bei der am zweiten Pfosten lauernden Barbara Bonansea.
Die nimmt den Ball erst kurz an und schweißt ihn dann mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte, bei dem Englands Torfrau Hannah Hampton keine Chance hat.
Mit der 1:0 Führung geht es in die Pause.
Zur zweiten Halbzeit kommt Beth Mead für Lauren James ins Spiel und England stellt auf eine Dreierkette um.
Die Engländerinnen nun wesentlich aktiver am Spiel beteiligt, dennoch kommt Italien immer wieder zu guten Chancen.
Auf der anderen Seite kommen Georgia Stanway und die eingewechselte Chloe Kelly nahe an das Tor von Laura Giuliani.
Als das Match für Italien schon so sicher wie entschieden schien, erzielte in der letzten Minute der Nachspielzeit der zweiten Hälfte Michelle Agyemang noch den Ausgleich für England.
Nun ging es für beide Teams ab in die Verlängerung.
Die Spielentscheidente Wendung in der Partie gab es aber erst in der 117. Minute.
Nach einer fragwürdigen Elfmeter-Entscheidung, durch ein Foul von Emma Severini an Beth Mead, trat Chloe Kelly zum Penalty an, doch Laura Giuliani ahnt die Ecke und kann parieren.
Der Ball landet allerdings direkt vor den Füßen von Kelly, die zum 2:1 einschiebt.
Alle Gegenversuche zum Ausgleich Italiens blieben in der restlichen Spielzeit vergebens.
England darf sich auf den Einzug ins Finale freuen.
Trotz der Niederlage können die Italienerinnen mit dem Turnierverlauf voll zufrieden sein.
Deutschland vs. Spanien
Motiviert durch das Spiel gegen Frankreich starteten die DFB-Frauen ins Halbfinale gegen Spanien.
Leider mussten sie durch die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle und Sperren auf einige wichtige Spielerinnen verzichten.
Spanien konnte natürlich diese Schwäche erfolgreich ausnutzen.
Die Spielzüge Deutschlands machten es Spanien schwer ein richtiges Aufbauspiel zu starten.
Im Gegenteil, Klara Bühl und Jule Brand kamen in den ersten Minuten zweimal nach einem Konter, gefährlich nah an den Strafraum der Spanierinnen.
Die Spanierinnen finden danach aber zunehmend ihren Rhythmus – das Passspiel wird flüssiger. La Roja übernimmt mehr und mehr die Kontrolle.
Das ergibt nun gute Möglichkeiten für Spanien über Alexia Putellas und Esther González. Doch die Nummer eins von Deutschland, Ann-Katrin Berger pariert alle Torschüsse.
Mit einem 0:0 geht es in die Pause.
In Hälfte zwei übernimmt Spanien mehr und mehr die Kontrolle des Spiels. Es ist schließlich nur noch eine Frage der Zeit bis der erste Treffer fällt.
Trotz des immer weiter steigenden Drucks hätte Deutschland, kurz vor Ende der zweiten Halbzeit, noch die Entscheidung setzen können.
Klara Bühl zieht ab, der Ball wird von Olga Carmona abgefälscht und segelt fast unhaltbar Richtung Tor von Cata Coll, die den Ball in einer sehenswerten Parade noch abwehren kann.
Auch den daraus resultierenden Nachschuss von Carlotta Wamser pariert sie stark.
Die Verlängerung zerrt an den Nerven der Zuschauer. Deutschland fast nur mehr mit der Abwehr beschäftigt.
Zu Beginn der zweiten Verlängerung werden die Deutschen, abermals durch Klara Bühl, jedoch noch einmal stärker, was sie aber auch Anfälliger auf Spanien macht.
In der 113. Minute zeigt Aitana Bonmatí ihr Weltklasse. Aus spitzem Winkel jagt sie den Ball ins kurze Eck! Berger ist chancenlos.
Bis zum Schlusspfiff hat Deutschland keine Chance mehr den Rückstand aufzuholen.
Spanien zieht mit der 1:0 Führung ins Finale ein, wo England auf sie wartet.
Dann heißt es Europameister gegen Weltmeister.
Fazit:
Obwohl andere Teams in der Gruppenphase besseren Fußball gespielt haben, hatte England das Quäntchen Glück für sich gemietet, um weiterzukommen.
Deutschland hatte durchaus das Pech, dass viele wichtige Spielerinnen ausfielen.
Die im Vorfeld favorisierten Spanierinnen kamen gut durch das Turnier. Mit 17 Toren haben sie die meisten Tore bei diesem Turnier erzielt (Esther González davon 4).
Aber auch andere Statistiken führen sie, vor England und Frankreich, mit Abstand an.
Ballbesitz: 67% (vor England mit 57%)
Abschlüsse: 123 (England 94)
Passgenauigkeit: 89,4% (Frankreich 83,2%)